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Subject: [innercity] kein mensch ist illegal (fwd)
From: pit@uropax.contrib.DE (Pit Schultz)
Date: 5 Jul 1997 19:45:19 +0200


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----- Forwarded message from Workspace -----

>From icf.de!owner-innercity Sat Jul 5 13:17:39 1997
Message-ID: <33BE2C69.1A17@documenta.de>
Date: Sat, 05 Jul 1997 13:13:45 +0200
From: workspace@documenta.de (Workspace)
Reply-To: workspace@documenta.de
Organization: Hybrid WorkSpace
X-Mailer: Mozilla 3.0 (Win95; I)
MIME-Version: 1.0
To: InnerCity@is.in-berlin.de
CC: fz@contrib.de
Subject: [innercity] kein mensch ist illegal
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
Sender: owner-innercity@icf.de
Precedence: bulk

"Kein Mensch ist illegal"
c/o Forschungsgesellschaft Flucht & Migration
Gneisenaustr, 2a
10961 Berlin

z.Zt. auf der Documenta X:
c/o [über die Grenze]
Hybrid Workspace
An der Karlsaue 20c
34117 Kassel
Telefon: 0561-108 88 90
oder 0172-841 66 56
Telefax: 0561-108 88 91
Internet: http://www.contrast.org/borders/kein
Email: grenze@ibu.de


Kassel - 05.07.97

hallo!

am vergangenen Samstag, den 28. 06.97, fand eine bundesweite Konferenz
antirassistischer Gruppen in der Orangerie in Kassel statt. An dieser
Konferenz nahmen über 20 Initiativen aus dem kirchlichen,
gewerkschaftlichen und autonomen Spekrum teil. Die Konferenz ist
Auftakt einer bundesweiten Kampagne unter dem Titel "Kein Mensch ist
illegal" (Wortlaut des Appell siehe unten).

Wir wollen mit dieser Kampagne öffentlich zur Unterstuetzung
illegalisierter MigrantInnen, wie zum Beispiel bei der Ein- und
Weiterwanderung, Beschaffung von Papieren, Arbeit, materieller
Existenzsicherung und medizinischer Versorgung
aufrufen. Im Verlauf der Kampagne sollen Einzelpersonen und
VertreterInnen verschiedener Berufsgruppen (AerztInnen,
RechtsanwaeltInnen, KuenstlerInnen, ProfessorInnen, etc.) gewonnen
werden, oeffentlich ihre Bereitschaft zur politischen, konkreten und
praktischen Unterstuetzung Illegalisierter zu erklaeren.

Die Zahl der still arbeitenden oder auch oeffentlich auftretenden
Zufluchts- und Kirchenasylgruppen, die diese Unterstuetzung
organisieren, waechst bestaendig. Eine bundesweite Koordinierung
dieser Gruppen, soll dazu dienen, lokale Ansaetze zu unterstuetzen.
Ein Netzwerk der Zusammenarbeit soll den Informationsaustausch
zwischen den Gruppen verbessern und die Planung und Durchfuehrung
gemeinsamer Veranstaltungreihen und Aktionen ermoeglichen.

Waehrend der 10 Tage von [ueber die grenze] vom 28.06-07.07.97
haben bereits Hunderte von Gruppen aus der Fluechtlingssolidaritaet,
KuenstlerInnen und MedienaktivistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet
und anderen europaeischen Laendern den Aufruf unterzeichnet.

Die Liste der Unterzeichner ist in Kürze einzusehen

http://www.contrast.org/borders/kein

Dort wird über den jeweils aktuellen Stand der Kampagne informiert.

Wir bitten Euch, den Aufruf als Einzelpersonen oder als Gruppen und
Organisationen zu unterzeichnen, Geld für die Veröffentlichung von
Zeitungsanzeige zu überweisen, sowie eigene Ideen und Aktionen zu
entwickeln.

Herzliche Grüße

Initiative "Kein Mensch ist illegal"
___________________________________________________________


Aufruf
Kein Mensch ist illegal!

"Ihr sollt wissen, dass kein Mensch illegal ist. Das ist ein
Widerspruch in sich. Menschen koennen schoen sein oder noch
schoener. Sie koennen gerecht sein oder ungerecht. Aber illegal?
Wie kann ein Mensch illegal sein?" (Elie Wiesel)

MigrantInnen und Fluechtlinge sind in Europa unerwuenscht. Nachdem
es fuer sie nahezu unmoeglich ist, auf legalem Weg hierher zu fliehen,
einzureisen oder einzuwandern, ist die Uberschreitung der
Staatsgrenzen nur noch "illegal" moeglich und nicht selten mit
toedlichen Gefahren verbunden. "Illegal" wird, wer bleibt, obwohl
der Aufenthalt nicht mehr erlaubt, gestattet oder geduldet ist.
Systematisch werden die verbliebenen Einreise- und
Aufenthaltsmoeglichkeiten reduziert. So wird eine immer groessere
Zahl von Menschen in die Illegalitaet gezwungen.

Grenzen trennen nicht mehr nur Territorien, Grenzen trennen Menschen.
Grenzen verlaufen ueberall: im Sozialamt wie auf dem Bahnhof, in der
Innenstadt wie an der Staatsgrenze. Die Grenze ist ueberall, wo
Menschen befuerchten muessen, nach Papieren gefragt zu werden.

In entrechtetem, ungesichertem oder illegalisiertem Status zu leben,
bedeutet die staendige Angst vor Denunziation und Erpressung, weil
die Entdeckung Bestrafung, Abschiebehaft oder die sofortige Abschiebung
zur Folge hat. Es bedeutet voellige Schutz- und Rechtlosigkeit
gegenueber Behoerden, Arbeitgebern und Vermietern, aber auch im Falle
von Krankheiten, Unfaellen oder Ubergriffen. Es bedeutet auch, soziale
Kontakte fuerchten zu muessen. Kinder koennen keine Schule und keinen
Kindergarten besuchen, Jugendliche keine Ausbildung anfangen.
Es bedeutet, staendig auf der Hut zu sein.

Im Kampf gegen Rassismus wird es immer wichtiger, MigrantInnen in
ihren Kaempfen gegen Illegalisierung und fuer ihr Recht, ueberhaupt
Rechte zu haben, politisch und praktisch zu unterstuetzen.

Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und wie er
leben will. Der Regulierung von Migration und der systematischen
Verweigerung von Rechten steht die Forderung nach Gleichheit in allen
sozialen und politischen Belangen entgegen, nach der Respektierung der
Menschenrechte jeder Person unabhaengig von Herkunft und Papieren.

Deshalb rufen wir dazu auf, MigrantInnen bei der Ein- oder Weiterreise
zu unterstuetzen. Wir rufen dazu auf, MigrantInnen Arbeit und Papiere
zu verschaffen. Wir rufen dazu auf, Migrantlnnen medizinische
Versorgung,
Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Uberleben zu
gewaehrleisten.
Denn kein Mensch ist illegal.

********************************************************************************

ErstunterzeichnerInnen (Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen)
koennen sich bis zum 7. Juli 97 melden bei:
Uber die Grenze / Hybrid Workspace
siehe Briefkopf

ab dem 8. Juli

auf dem Postweg an:
Initiative "Kein Mensch ist illegal"
c/o FFM
Gneisenaustr. 2a
10961 Berlin


per Fax an:
Buero antirassistischer Initiativen Kassel
0561-713458

oder per email an: grenze@ibu.de

Der Aufruf - mit den ErstunterzeichnerInnen - soll als Anzeige in
Tageszeitungen veroeffentlicht werden. Deshalb bitten wir alle
UnterzeichnerInnen um Spenden (Gruppen und Organisationen
mindestens 50 DM, Einzelpersonen mindestens 20 DM) auf das
folgende Konto:

Forschungsgesellschaft Flucht und Migration e.V.
Stichwort: Kein Mensch ist illegal
Kto.-Nr. 61 00 24 264
Berliner Sparkasse
BLZ 100 500 00


--
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Content Converted : http://www.documenta.de/workspace
Content Continued : http://www.icf.de/workspace
News Server : news://www.icf.de/
Mailto : workspace@documenta.de

Hybrid WorkSpace
16.Jun-28.Sep.97
Orangerie/Kassel
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.........................................................................
...........Distributed via InnerCity mailinglist
more info: majordomo@is.in-berlin.de and "info InnerCity" in the msg body
help: majordomo@is.in-berlin.de and "help" in the msg body
more help: k.eydel@link-B36.berlinet.de or fz@contrib.de

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