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Subject: INURA Konferenz "Possible Urban Worlds" Abschlusscommunique
From: pit@icf.DE (Pit Schultz)
Date: 23 Jun 1997 16:51:57 +0200


* * * * *

>via: geert@xs4all.nl
>Date: Mon, 23 Jun 1997 16:35:54 +0200 (MET DST)
>Subject: INURA-Abschlusscommunique
>Sender: patrice@xs4all.nl

Mittwoch, 18. Juni 1997

7. INURA Konferenz "Possible Urban Worlds" erfolgreich abgeschlossen

Mit einer hochkar=E4tigen Podiumsdiskussion wurde am Mittwoch Abend in der=
=20
Roten Fabrik in Z=FCrich die internationale Konferenz "Possible Urban=
Worlds"=20
abgeschlossen. W=E4hrend drei Tagen setzten sich gegen 200=
StadtforscherInnen=20
und VertreterInnen von Aktionsgruppen aus ganz Europa und Amerika mit
Stadtentwicklung in Zeiten der Globalisierung auseinander. Dabei zeigte=
sich,
dass verschiedene Aktionsgruppen erfolgversprechende Antworten auf aktuelle
st=E4dtische Probleme haben. Namentlich wurden neue L=F6sungen f=FCr die=
dr=E4ngenden
Fragen wie Langzeitarbeitslosigkeit, Industriebrachen oder soziale=
Segregation
vorgestellt. Die WissenschafterInnen wiederum verstanden es, diese
Einzelaktionen
in ein gr=F6sseres Umfeld der Stadtentwicklung einzubetten und Parallelen
aufzuzeigen. Insgesamt entstand so ein genaueres Bild dar=FCber, was in den=
=20
heutigen St=E4dten abl=E4uft, und auf welche Art die Stadtentwicklung durch=
und=20
f=FCr die Bev=F6lkerung beeinflusst werden kann.

An der Konferenz nahmen knapp 200 Personen aus S=FCdafrika, Mexiko, Kanada,=
=20
Finnland, England, Deutschland, Holland, Italien und der Schweiz teil. Das=
=20
Teilnehmerfeld umfasste die weltbekannte Wissenschafterin ebenso wie den=20
einfachen Arbeitslosen. Wie viel die Globalisierung mit Interessen der
Wirtschaft
und wie wenig sie mit Anliegen der Bev=F6lkerung zu tun hat, darauf wies
David Harvey
bereits in einem brillianten Einf=FChrungsvortrag am Montagmorgen hin. Von=
den=20
nachmitt=E4glichen vier Stadtsafaris durch Z=FCrich befasste dann sich je=
eine mit
dem Kreis 5, Wohnprojekten, Stadtentwicklungspolitik sowie
Umnutzungsgebieten.=20
Lokale Wirtschaft, =D6kologie, Raum und Gesellschaftspolitik waren die=
Themen=20
am Dienstag. In drei Sessionen stellten verschiedene Aktionsgruppen ihre=20
Projekte und die ForscherInnen ihre jeweiligen Analysen vor, was lebendige=
=20
und kreative Diskussionen ausl=F6ste.

Mit einer vierten Session zur Stadtkultur wurden die urbanen Fragestellungen=
=20
am Mittwochvormittag abgerundet. Die nachmitt=E4glichen Workshops dienten=
der=20
Vertiefung der vier Sessionen. Erg=E4nzt wurden sie durch Workshops zur 2.=
und=20
3. Welt sowie zu digitalen St=E4dten. Die zusammenfassende Abschlussitzung
zeigte,
dass eine der Kernfragen k=FCnftiger Stadtentwicklung im respektvollen Umgan=
g
mit
den Potentialen der verschiedenen Bev=F6lkerungsgruppen liegt.
Das abendliche Podium am Mittwoch ging dann sogar =FCber die Konferenz=
hinaus.=20
Unter dem Titel "Horizons of Possible Urban Worlds" diskutierten Saskia=20
Sassen (New York), Margit Maier (Berlin), David Harvey (Baltimore), Glen=20
Jenkins (Exodus, Luton GB), Roger Keil (Green Work Alliance, Toronto),
Alessandra
Romano (Forte Prenestino, Rom) und Peti Buchel (Gilde van Werkgebouwen,
Amsterdam)
den Einfluss und die Zukunftsperspektiven von Aktionsgruppen in der=
k=FCnftigen
Entwicklung der St=E4dte. Dabei wurde unter Anderem der Ansatz der Konferenz=
,
den
unmittelbaren Austausch zwischen Theorie und Praxis zu f=F6rdern, sehr=
begr=FCsst.
Die Ideologie der Marktwirtschaft als effizienteste Art der optimalen
Allokation
wurde angesichts der immensen Verschleuderung an menschlichem, kulturellem=
und
=F6kologischem Potential in Zweifel gezogen. Auch wurde die These=
aufgeworfen,
dass die Vielzahl pro-aktiver Aktionsgruppen durchaus Ans=E4tze eines
Gegenmodell
der =F6kologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigeren Gesellschaft
bieten. Ein
Sprecher fasste dies schliesslich kurz und treffend zusammen mit der=20
Forderung nach "more respect".

(Andreas Schneider, Inura Zuerich)

more info:=20
http://www.orl.arch.ethz.ch/~Schneider/INURA97/7inuraConf.html