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Subject: boom box or walkman? sound and territoriality.
From: flow <h0444wfy@rz.hu-berlin.de>
Date: Fri, 27 Jun 1997 19:50:37 METDST


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”suddenly i felt i didn´t have any territory anymore,” sagt terry riley im interview in contd 1 (http://www.b.shuttle.de/art-bag/contd/liner/riley.htm) und beschreibt damit den moment, da er seine rolle als einsamer pionier an der “frontier of music“ gefährdet sah, weil immer mehr kollegen seine kompositionstechniken übernahmen.

riley spricht hier als autonomer künstler, der sich über die einzigartigkeit seines werks definiert. entsprechend metaphorisch ist sein gebrauch von vokabeln wie ”territory“ und “frontier“ zu verstehen.
aber auch normale sterbliche benutzen sound, um ihre territorien abzustecken. ich denke da im moment weniger an hebdidge´s meaning of style oder diederichsens referentialität in der popmusik, als an die ganz banale tatsache, daß ich nicht schlafen kann, wenn mein nachbar nachts um drei entscheidet, daß es an der zeit ist, bei voller lautstärke seine motörhead-platten durchzuhören. eine sehr konkrete, keineswegs nur symbolische gebietsverletzung, das.

oder aber eben der flauschig-bunte klangkokon von, sagen wir mal, orbital, in den mich morgens in der u-bahn wohlig mein walkman hüllt, um mich von all dem häßlichen, grauen einerlei da draußen abzuschirmen: deutlich weniger aggressiv, weil kein stück expansionistisch, dafür aber irgendwie ein bißchen autistisch. mein kleines eiland, das sonst niemand betreten kann...

na ja, und dann war da noch die ankündigung des berliner ensembles, an der diesjährigen love parade mit einem PANZER teilzunehmen, auf dem u.a. atari teenage riot spielen sollen. (ihr wißt schon: die band mit der uzi vorne drauf...)